Paul Kuhn
Paul Kuhn, der Begründer des St. Michaelswerkes von Dozwil TG ist am Donnerstagmorgen, den 26. September 2002, im Alter von 82 Jahren verstorben. Er erlag nach jahrelangem Leiden seinen Altersbeschwerden. Er war verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Ein mutiger Rufer in der Wüste Schweiz ist verstummt, doch seine Worte haben viele Seelen zu einem strahlenden Tempel erneuert, und sie sind zu gläubigen Christen geworden. 30 Jahre lang hat er Tausende Suchende in die Geheimnisse Gottes eingeweiht.
Wenn er auf seinen Gärtnerberuf angesprochen wurde, sprach er mit schalkhaftem Humor: «Früher pflanzte ich Kohl und Erdbeeren, heute pflanze ich Blumen in das Ackerfeld Seele. Früher jätete ich den Garten, heute entferne ich Unkraut aus den Seelen der Menschen. Ich lehre sie gut und edel denken.» Seine Leitsätze waren: «Im Geist ist alles schon da! Aus dem Wort ist alles geworden! Prüfet alles und das Gute behaltet! Ändert eure Gesinnung!» Aus tiefstem Herzen posaunte er diese Sätze den taub und blind gewordenen Menschen in die Seele und munterte sie auf, den alten Menschen aufzugeben, neu zu beginnen, das Herz aus Stein mit einem Herz aus Fleisch auszuwechseln und eine Neuschöpfung zu werden.
Glaube, Zuversicht, Demut, Ausdauer, Vorstellungskraft, Unerschrockenheit, Ruhe und Gelassenheit, Inspiration, Hellfühligkeit und eine vom Hl. Geist gelenkte Ahnung zeichneten sein Charisma aus. So war es ihm möglich mit einfachsten Mitteln echte Seelsorge zu praktizieren. In seiner einfachen und verständlichen Sprache lehrte er die Menschen Glaube an die Hl. Dreifaltigkeit, Liebe zur Schöpfung Gottes und Demut vor allem Heiligen und Mystischen. In vielen Jahren seiner Missionsarbeit gelang es ihm gegen den Widerstand breiter Bevölkerungskreise in diesem Ort mit vielen Helfern eine Kirche zu errichten.
Dieser Mann Gottes wurde dazu auserwählt, einem orientierungslosen Volk die Sprache des Herzens zurück zu geben. Seine Lehre war einfach und allgemein verständlich. Seine Worte waren so umfassend und klar, dass sie alle Menschen, Kinder, Handwerker und Akademiker annehmen und begreifen konnten.
In seiner Bescheidenheit und Einfachheit baute er Brücken zu den Konfessionen.
Niemals nahm er jemandem den freien Willen. «Ich gebe euch eine Einladung, doch ich laufe niemandem nach», pflegte er immer wieder zu sagen. Er war stets ein Suchender. Er klopfte an und es wurde ihm aufgetan. Er klopfte an seine Seelentür und das Himmelreich in ihm wurde eröffnet. Weisheit fand er nicht im Studium von Büchern, sondern in der Stille der Meditation und ganz besonders auf Einsprache Michaels. Das Wort des Erzengels war ihm absolute Wahrheit, die er mutig und kompromisslos lehrte. In all den Jahren liess er sich von nichts und niemandem abbringen vom gefundenen Weg der Wahrheit. Sein grosses Ziel war es, den Menschen das sichere und ursprüngliche Fundament des Glaubens zurück zu geben.
In einer Zeit des Abfalls und der Lügen rief er den Menschen den alten, vergessenen Glauben in Erinnerung, der da heisst: Im Vertrauen auf das Wirken des Heiligen Geistes, in der Ehrfurcht vor dem heiligen Messopfer, in der Liebe zu den Herzen Jesu und Maria, in der Hochachtung vor allen Heiligen und Engeln soll Gott gerühmt, geehrt und gelobt werden. Dabei galt seine Liebe allen Christen, ganz besonders den Protestanten, da auch er in diesem Glauben erzogen wurde und das Verlangen der Seelen nach reinem Wasser erkannte.
Sein immerwährendes Grundthema lautete: Mensch - woher - wohin? Mit grossem Eifer weihte er die Menschen in den Plan Gottes ein: Geist-Seele kommt von Ewigkeit, wird in diesem Erdenleben in einen einmaligen, grobstofflichen Körper inkarniert, um nach bestandener Erdenschule, versehen mit dem strahlend weissen Hochzeitskleid, in den Himmel ein zu gehen. Dabei steht dem Menschen sein Bewusstsein, seine Intuition und sein ihm innewohnender Geist zur Verfügung, durch den er sich in der Meditation und Entspannung mit dem Geist Gottes verbinden soll.
So war die Entspannung ein wichtiger Teil seiner Kurse. Unser Geist soll sich mit Gottes Geist verbinden, um losgelöst von der Erdenschwere mit Gott in Einklang zu kommen. Nun erhält der Grundsatz der Entspannung «Löset euch von dieser Erde», im Sterben von Paul Kuhn seine tiefste Sinnerfüllung.
Wir hören die Paulusworte in ihrer letzten Wahrheit:
«Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Schon jetzt liegt der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage geben wird. Aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten.» (2. Tim 4,7)