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Wie Weihnachten

Diese wahre Geschichte hat sich in unserer Gegend zugetragen. Ein armer Gemüsegärtner baute auf Geheiss von Jesus Christus mit Frondienstarbeitern innert sechs Monaten eine Kirche mit 1000 Sitzplätzen.

Am Heiligen Abend sind es genau 40 Jahre, dass in der St. Michaelskirche Dozwil der erste Gottesdienst gefeiert wurde. Die Freude der Mitfeiernden war überwältigend. Bis heute zieht dieses Gotteshaus Menschen aus verschiedenen Bekenntnissen aus der Schweiz, aus Österreich und aus Deutschland an. Doch wie kam es zu diesem privaten Kirchenbau und was für ein Geheimnis liegt in der Ausstrahlung dieses Hortes des Friedens und der Freude?

Der menschenscheue Gemüsegärtner Paul Kuhn aus Dozwil war Zeit seines Lebens ein Suchender. Im Alter von 40 Jahren fand er in der Coué-Lehre die Kraft seine Hemmungen zu überwinden und schaffte berufsbegleitend die Ausbildung zum Coué-Lehrer. Er war mit seinen Abendkursen in volkstümlicher Psychologie sehr erfolgreich. Als einer der ersten lehrte er die Menschen die Entspannung als Stärkung für Leib und Seele, dank der göttlichen Kraft.

Durch den Mund einer begnadeten Frau sprach ihn Ende 1964 ein Engel Gottes an und belehrte ihn fortan auf der Grundlage der Bibel. So lernte der Protestant die Bedeutung der heiligen Eucharistie kennen und besuchte mit vielen andern evangelisch Erzogenen regelmässig an Sonntag die heilige Messe in der Bruder-Klausen-Kapelle in Wienacht, bis im Herbst 1968 der Priester ein Schreiben des Bischofs verlesen musste, dass Protestanten in der heiligen Eucharistie nichts zu suchen hätten. Am gleichen Tag sprach ihn Christus an: „Ich habe es damals vorausgesagt: Man wird euch aus den Synagogen ausstossen. Nun ist es an der Zeit: Baue mir eine eigene Kirche. Tausend Menschen sollen darin Platz finden.“ Und der damals sehr arme Gärtner antwortete: „Wenn Du es willst, so wird es sein. Ich bin bereit.“

Anderntags suchte er einen Planer auf. Dieser sprach: „Womit wollen sie eine so grosse Kirche bauen? Sie haben doch kein Geld. Doch für sie mache ich gratis ein Projekt.“ Die Baueingabe erfolgte, doch die Gemeinde lehnte das Vorhaben ab. Auch die beiden Landeskirchen schrieben in der Zeitung: „In Dozwil wird keine Kirche gebaut. Wir haben alles getan, dass dies nicht zustande kommt.“ Der Planer machte ein zweites Projekt. Die Behörde musste es bewilligen. 

Am 24. Juni 1970 war der erste Spatenstich. Von nun an waren täglich um die 20 Freiwillige auf der Baustelle. Paul Kuhn selbst leitete den Bau und wies jedem die Arbeit zu. Seine Frau kochte mit freiwilligen Helferinnen für die grosse Arbeiterschar und ermutigte mit ihrem Frohmut. Alle waren von innerer Freude beseelt und beglückt, an einem vom Himmel gewünschten Bauwerk mitzuwirken. In grösster Harmonie gingen die Arbeiten zügig voran. Einzig Spezialarbeiten wurden von bezahlten Fachkräften ausgeführt.

Und wie war es mit der Bezahlung der Baumaterialien? Seit Bekanntwerden des Auftrages hat Paul Kuhn die Kollekten der Zusammenkünfte für den Kirchenbau auf die Seite gelegt. Als der Bau Gestalt annahm, kamen neue Menschen dazu und trugen mit Spenden zum Gelingen bei. Andere gaben Darlehen.

Am 24. Dezember 1970 wurden noch letzte Teppichbahnen verlegt,  die Stuhlreihen gestellt, der Weihnachtsbaum aufgerichtet und geschmückt und bis abends sechs Uhr alles fein sauber gemacht. Um 22 Uhr begann der Weihnachtsgottesdienst in der kaum zu einem Drittel besetzten Kirche. Als der Vorhang sich öffnete, welcher den Altarraum vom Kirchenschiff trennt, und das Volk „Stille Nacht“ anstimmte, erstrahlten die Gesichter der Besucher in seligem Entzücken. Der Chor sang einige Weihnachtslieder und die lateinische Dobler-Messe. Erst nach Mitternacht strömten die Menschen mit Christus im Herzen hinaus in die heilige Weihnachtsnacht. Staunen und tiefe Dankbarkeit erfüllte ihre Herzen.