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Ursachen von Unruhe und übertriebener Aktivität

Jugendseelsorge, Benedicite 1/2003

Entwertung der Familie

Wenn ich zurück denke an die langen und schönen Abende im Familienkreis und diese Erinnerungsbilder mit den Freizeitbeschäftigungen heutiger Jugendlicher vergleiche, dann überkommt mich tiefes Bedauern und Mitgefühl mit so vielen Seelen.

Ich bin überzeugt, wenn sie nur einen Augenblick die Harmonie, die Zufriedenheit und die Ruhe erspürten, die wir erlebten nach einem glücklichen Familienabend, sie wären sofort bereit, alles zu tun, um in den Genuss dieses familiären Glücksgefühls zu gelangen. Mit diesen Worten habe ich dich noch nicht überzeugt, aber ganz sicher angeregt, mir weiter zuzuhören. Mein Ziel ist es, dich aus deinen Unruhen und Ängsten zu befreien. Es sind nicht blosse Geschichten eines «Oldies», der dir damit eine Moralpredigt halten möchte. Ich will mich und meine Generation nicht als besser hinstellen. Auch wir waren schon vom Zeitgeist geplagt, doch nicht in dem Masse wie ihr heute. Ich will euch im wahrsten Sinne in Schutz nehmen, weil ihr nicht Täter, sondern Opfer eines erschreckenden Sinneswandels geworden seid. Weil ihr von dieser Gesinnung umgeben und von diesem Geist durch Schule und Umwelt geprägt seid, fehlt euch der Vergleich mit einer ruhigeren und heileren Welt. Auch unsere Zeit war nicht heil, beileibe nicht, doch die Gefahren waren, gemessen an den jetzigen, weit geringer. Darum öffnet eure Seele für meine aus tiefem Mitgefühl gesprochenen Worte. Ich weiss auch, dass eure Eltern das Bestmögliche tun und weiter tun werden, euch zu starken Persönlichkeiten zu entwickeln. Doch vieles geschieht heute in Unkenntnis der Eltern und oft sind sie erstaunt, was alles läuft. Meine Hilfe dürft ihr getrost annehmen, denn sie ist aus vielerlei Erfahrungen und Prüfungen gereift und gestärkt. Ich bin überzeugt, dass euer Vertrauen und euer Glaube in meine Vollmachten euch gesunden lässt.

Seit Jahrzehnten gelingt es dem Zeitgeist, die von Gott gewünschte Einheit der Familie nach und nach zu zerstören. In die ursprünglich sichere Festung der Familie sind riesige Löcher geschlagen worden.

1. Vernachlässigung und Entheiligung der heiligen Taufe
Ein Hauptgrund dafür, dass es uns eingeweihten Christen besser ergehen sollte, ist der, dass wir um die tiefste Bedeutung der heiligen Taufe wissen:

Wir werden in der Gnade Gottes von allen Verstrickungen der Erbschuld losgesprochen und dürfen als Kinder Gottes das Licht in uns tragen.
Dieses Licht macht uns gesund und stark.
Wir fühlen uns niemals einsam und verlassen, da Gott unser Vater für uns einsteht.

2. Unterlassung des täglichen Gebets
Ein weiterer Grund uns glücklich zu fühlen ist der, dass dieser Vater, der uns in der heiligen Taufe geschenkt wurde, uns besser führen und Seinen Boten mehr Vollmachten überreichen kann, wenn wir Ihn so oft es uns möglich ist, darum bitten.

Doch eine Bedingung bleibt: Wir sollen freudigst und freiwillig beten. Gott kann dir nur helfen, wenn du Ihn gerne bittest.

Vorsätze:
Ich will gerne und viel beten.
Ich bete morgens um den göttlichen Beistand.
Ich bete abends nach der Gewissenserforschung um einen ruhigen und erholsamen Schlaf und danke für den vergangenen Tag mit seinen Freuden und Schmerzen.
Ich übergebe meinem Schutzengel all meine Probleme und Sorgen.
In meine Gebete schliesse ich alle meine Mitmenschen ein.

Wisse: Kein einziges Gebet, das du in tiefem Glauben und Vertrauen sprichst, ist vergeblich!

Gott erhört deine Gebete gemäss deines Glaubens und aufgrund der Offenheit der Seele, für die du betest.

3. Vernachlässigung des heilbringenden Segens
Ebenso wichtig wie das Gebet ist der ständige Segen. Du kannst all dein Arbeiten, all deine Mitmenschen, die Nahrung, deine Worte, deine Gedanken und dein Planen unablässig segnen, d.h. alles was du denkst, tust, isst und sprichst, von jeglichem Fluch befreien. Jesus Christus sprach: «Liebet eure Feinde. Segnet, die euch fluchen. Bittet für die, die euch verfolgen.» In diesem ständigen Segen bist du frei von störenden negativen Kräften, welche dir Angst, Misstrauen und Misserfolg einreden wollen. Du bist zu Leistungen fähig, die dir Erfolg, Glück und Sympathie bringen.

Vorsätze:
Nach dem Abendgebet segne ich meine Träume und alle Menschen, die mir an diesem Tag Kummer und Sorgen bereiteten.

Nach dem Morgengebet segne ich meine Lehrer, meine Lehrmeister, meine Klassenkameraden, meine Arbeitskollegen und alle meine Widersacher in Menschengestalt und als Geistwesen.

Ich spreche den Segen über sie mit einem geistigen Kreuzzeichen und stelle sie mir vor im schönsten Licht.

Ich segne jede Nahrung und jedes Getränk, welches ich zu mir nehme im Wissen, dass der Segen entgiftet und reinigt.

4. Angst um den Verlust deiner Nächsten
Wenn eine Mutter in ständiger Angst um den Verlust ihrer Kinder lebt, zieht sie die Gefahr an und letztlich könnte ein Kind infolge dieser Angst verunglücken. Du hast doch deine Engel im Namen Gottes um Beistand gebeten. Also kannst du ihnen absolutes Vertrauen entgegenbringen, dass sie ihre Arbeit gewissenhaft tun. Wenn du ihnen vertraust, wird auch deine Angst schwinden.
Wirst du aber in deinem Leben nicht um einen Trennungsschmerz herumkommen, so wird dich dein Trösterengel liebevoll in seine Arme nehmen und trösten.

5. Zukunftsangst ob der gespannten Weltlage
Das oben Gesagte trifft mit denselben Worten auch in diesem Punkt zu. In der Angst um die Zukunft ziehen wir das Unglück an. Im Segen über alle zukünftigen Dinge schaffen wir Frieden und Harmonie. Du siehst die schrecklichen Bilder des 11. Septembers. Sie werden vom Tonband und von der Kamera Seele festgehalten und wollen dich ängstigen. Du hörst die hasserfüllten Reden der von Rachegeistern aufgehetzten Anführer. Du siehst ihren Willen nach blutiger Genugtuung und fragst dich sorgenvoll, was deine Zukunft wohl noch bringen werde. Du spürst eine lähmende Angst in dir aufkommen, welche dir deine Lebensfreude, deine Initiative und deinen guten Willen rauben will.

Vorsätze:
Du legst alle Ängste vertrauensvoll im heiligen Messopfer in die Wunden Jesu.
Du segnest alle Schrecknisse in Form von Bildern und Erlebnissen, dass alle von Hass und Fluch erfüllten Seelen erkennen mögen, dass wahrer Friede nur in Gott sein kann.

6. Besorgnis um die eigene Zukunft
In Anbetracht von so viel Leid, Krieg und Not könnte dich Resignation, Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit befallen. Du könnest sprechen: Warum lerne ich, warum schinde ich mich von Prüfung zu Prüfung? Es hat ja alles keinen Sinn!

Nun spricht dein Engel:
Was denkst und redest du da! Gerade jetzt sollst du deinen Mitmenschen durch Mut und Zuversicht beweisen, dass du eine grössere Hoffnung hast als sie, eine Hoffnung auf ein schöneres Leben.

Alles, was du im Namen Gottes tust, gereicht dir jetzt und dereinst nach dem Sterben zum schönsten Segen.

Was du auf Erden in Liebe begonnen hast, kannst du im Himmel in der reinsten Freude und Vollkommenheit beenden.

Was du dir in Zeiten der Bedrängnis durch Arbeit und Gebet erworben hast, gereicht dir in der Not zur wahren Hilfe.

Sei stets zuversichtlich und guten Mutes! Lass dich vom Geist der Resignation und der Hoffnungslosigkeit niemals anstecken!

Wenn du meine Ratschläge befolgst, wirst du niemals ungeduldig, unruhig.

Du wirst nie an den Widersprüchlichkeiten dieser Zeit verzweifeln.
Du bist keinen Gefühlsschwankungen unterworfen.
Du bist von einer gesundmachenden innern Freude erfüllt.
Du bist nicht traurig und hoffnungslos, sondern von Lebensfreude, Mut und Energie erfüllt.
Du bist stets von guten Vorstellungsbildern gelenkt.
Du erliegst keinen Drogen oder gar Selbstmordgedanken.
Du bist ein Beispiel der Liebe und Empfindsamkeit, weil Christus in dir wohnt.

Konzentrationsmangel und unruhiges Getriebensein
Täglich werden uns schreckliche Bilder von Terrorakten, Überfällen, Mord, Katastrophen und Unfällen gezeigt. Nachrichten beinhalten hauptsächlich negative, die Seele belastende Ereignisse. Eine belastete Seele schafft Krankheiten. Durch Medikamente, Drogen und Alkohol werden die Krankheitssymptome heruntergeschluckt, niedergedrückt und in die Organe verdrängt.

Immer mehr Lehrer, Eltern und Behörden stellen einen in diesem Ausmass noch nie festgestellten Konzentrationsmangel fest. Sie beklagen sich über die zunehmenden Schwierigkeiten, ihren Schützlingen grundlegende Lehren und Verhaltensweisen beizubringen. Entnervt geben sie auf, bitten den Hausarzt um Rat, welcher gleich ein Mittel für die entnervten Eltern und für die aufsässigen Kinder verschreibt. Beruhigt (ruhig gestellt) stellen sie bald fest, dass ihre Störenfriede sich gebessert haben, nicht mehr rebellieren, schreien und streiten.

Haben die Mittel des Arztes ein Wunder bewirkt? – Es ist ein scheinbarer Friede in solchen Familien eingekehrt. Die Symptome einer leidenden Seele wurden bloss unterdrückt und bald wird die Krankheit auf eine sichtbare, äussere Weise in Erscheinung treten. Die Unruhe der Kinder ist einer lähmenden Traurigkeit gewichen. Die Entwicklung der Seele wird durch die Einnahme der Droge Ritalin aufgehalten. Erfahrungen bestätigen, dass die seelische Entwicklung in der Zeit der Einnahme dieses Medikaments stoppte.

Diese nach schulmedizinischer Sicht als hyperkinetische Störung bezeichnete Krankheit ist eine vom Zeitgeist geschaffene Krankheit. Sie befällt nicht nur Kinder. Sie sind das schwächste und letzte Glied in der langen Kette von Ursachen.

Diese Kinder lehnen sich gegen alles auf, weil ihnen die Erwachsenen weder Halt noch Ziel geben.

Sie machen Schwierigkeiten, weil die Eltern mit ihren Schwierigkeiten nicht zurecht kommen.

Sie sind erfüllt von hartnäckigstem Widerspruchsgeist, weil sie an den Widersprüchlichkeiten dieser Zeit zerbrachen.

Sie leiden an extremen Gefühlsschwankungen, weil sich zu lange niemand um ihre Gefühle gekümmert hat.

Sie sind depressiv geworden, weil ihre Seele vergeblich nach Liebe, Zuwendung und Mitgefühl schrie.

Sie neigen zu Selbstmordgedanken, weil ihnen niemand den wahren Sinn des Lebens durch ein gutes Beispiel vermittelte.

Sie sind leicht beeinflussbar, weil ihr gesundes Selbstbewusstsein durch abartige und schreckliche Bilder und durch gottlose Meinungen getrübt wurde.

Ihre Neigungen zu feindseligem Verhalten und Kriminalität sind ein Notschrei nach liebender Zuwendung.

Den Weg in die Sucht haben sie gewählt, um den Feindseligkeiten, den Lieblosigkeiten und der Kälte dieser Zeit zu entfliehen.

Ihr Durchhaltevermögen ist geschwächt, weil sie im chaotischen Zeitgeschehen keinen Sinn erkennen, weil die Sucht ihnen den letzten Rest von Ausdauer und Wille geraubt hat, weil die schlechte Wirtschaftslage ihnen jegliche Aussicht auf Erfolg nimmt.

Wie können wir bekennenden Christen der Welt den Weg aus der Sackgasse zeigen?

Indem wir uns selbst an den Quellen der Kraft stärken. Die erste und wichtigste Quelle der Kraft ist der Besuch der heiligen Messe. Eine Familie, die gemeinsam sich mit Jesus Christus Gott dem Vater aufopfert, weiss um das vornehmste Ziel auf Erden, gemeinsam den Himmel zu erreichen. Sie hat in allen Anfechtungen und Gefahren den sichern Halt. Sie vermag das ihr auferlegte Kreuz mutig für Jesus Christus zu tragen. Im gemeinsamen und geduldigen Ertragen von Eheproblemen lernt das Kind, dass ständiges Auflehnen und Provozieren keine Lösungen bringt.

Wenn das Kind sieht, dass die Eltern ihre Probleme Jesus Christus in die Wunden gelegt haben und sie frei von Vorwürfen und Anfeindungen einander liebevoll begegnen können, kann es Mut und Vertrauen schöpfen, von den Eltern geduldig angehört zu werden.

Ein solches Kind wird nicht an den Widersprüchlichkeiten der Zeit verzweifeln, denn es fühlt sich in der geistigen Einheit seiner Eltern getragen und verstanden. Es erkennt in der gemeinsamen Opferhaltung der Eltern die Opfertat Jesu am Kreuz. In Seinem Beispiel und in Seinem unwidersprüchlichen Opferweg erkennt es sein Lebensziel.

Seine Gefühlsschwankungen verschwinden und machen Platz für positive Gedankenbilder und Pläne, weil es sich im barmherzigen Schoss der Familie geborgen sieht. Die Gegenwart Jesu in seinem Herzen bewirkt, dass seine Gefühle stets darauf ausgerichtet sind, das Gute, Wahre, Edle und Heilige zu suchen. Es vermag dem Beispiel Jesu folgend auch Niederlagen und Prüfungen in Gleichmut und Stärke zu ertragen.

Familien, die gemeinsam so oft es geht, das heilige Messopfer mitfeiern, sind von einer innern Freude getragen und von einem unstillbaren Verlangen erfüllt, dieses immer inniger und dankbarer zu begehen, um dann in Ewigkeit mit Christus vereint zu sein. Kinder solcher Familien können niemals in Traurigkeit verfallen, da sie in der Gemeinschaft der ganzen Familie Gottes Liebe in der Gegenwart Jesu in ihrem Herzen immer neu erfahren dürfen. Jesus Christus hat sie von innen heraus mit Energie und Lebensfreude erfüllt. Sie wissen um das wahre Ziel auf Erden und sind gewillt, ihr Leben zum Opfer für den Heiland werden zu lassen. Ihr Selbstbewuusstsein ist gesund und stark, weil nicht mehr sie leben, sondern Jesus Christus in ihnen. Ihre Seele ist eins geworden mit dem Herzen Jesu und Maria und hat ihr Bewusstsein in göttliche Dimensionen geweitet. Sie sind nur noch von guten Vorstellungsbildern beeinflussbar, weil Jesus in ihnen alle schlechten tilgt.

Ihre Talente und Neigungen werden in der Licht- und Gnadenkraft Jesu zum Segen für ihre Zukunft und zum Segen der ganzen Welt. Solche Kinder brauchen nicht der Welt durch Drogen und Selbstmord zu entfliehen, weil sie das Licht und die Kraft in sich haben, um in den Gefahren dieser Zeit zu bestehen. Nicht nur sich selbst werden sie zum Licht; als Lichtquellen wirken sie gesundend auf ihre Umgebung.

Im alleinigen Ziel, Gott dem Vater die Ehre zu erweisen im heiligen Messopfer, zeichnen sie sich aus als Beispiele der Empfindsamkeit, der Liebe, der Stärke und der Beharrlichkeit. Trotz schlechten Bedingungen und trüben Aussichten folgen sie beharrlich dem vorgefassten Ziel hin zur Glückseligkeit.

Matthäus

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